Was sind Schlauchverbinder und Mikroverbinder?
Schlauchverbinder sind kleine, aus Kunststoff oder Metall gefertigte Verbindungselemente, die entweder linear oder verzweigt aufgebaut sind. Die Verbinder sind besonders wichtig für die Fluid- und Schlauchtechnik, denn sie erlauben das Verbinden, Verlängern oder Verzweigen von Schlauchleitungen sowie deren Anschluss an Geräte und andere Baugruppen, beispielsweise über Innen- oder Außengewinde-Anschlüsse.
Schlauchverbinder gewährleisten dichte Verbindungen, die jedoch nicht frei drehbar sind. Im Gegensatz zu Schnellverschluss-Schlauchkupplungen ist ein Lösen der so hergestellten Verbindung nicht ohne weiteres möglich. Sie werden deswegen dort eingesetzt, wo eine dauerhafte, feste Leitungsverbindung erwünscht ist.
Mikroschlauchverbinder im Angebot der Reichelt Chemietechnik
Im Sortiment der Reichelt Chemietechnik finden Sie zahlreiche Schlauchverbinder, selbstverständlich auch für gewebeverstärkte und sehr dickwandige Doppelmantelschläuche. Wenn es jedoch darum geht, dünne Schläuche mit sehr kleinen Innendurchmessern zu verbinden, werden sogenannte Mikroschlauchverbinder bzw. Mikrorohrverbinder benötigt.
Die Mikroschlauchverbinder mit Schlaucholiven von Reichelt Chemietechnik sind für viele Mikroschläuche geeignet, unter anderem für Nennweiten von 1,6 mm, 2,4 mm, 3,2 mm sowie 4,0 mm. Im Angebot finden Sie nicht nur gerade Mikroverbinder, sondern auch T-Stücke, Kreuzverbinder und Mikroverteiler.
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Die Mikroverbinder werden auch mit unterschiedlichen Anschlüssen angeboten, unter anderem mit Schlaucholiven, Rohrverschraubungen und Innengewinden sowie Außengewinden. Die Anschlüsse eines einzelnen Bauteils können dabei variabel gewählt werden: So sind beispielsweise T-Verbinder mit zwei Schlauchverschraubungen und einem Außengewinde-Anschluss erhältlich. Sogenannte Reduzierverbinder erlauben außerdem den Anschluss unterschiedlich dimensionierter Schlauchleitungen.
Mikroverbinder-Ausführungen im Detail
Schlauchtüllen für weiche Schläuche
Der Schlauch-Anschluss-Stutzen von Schlauchtüllen ist nicht zylindrisch und glatt aufgebaut, sondern leicht konisch und wellen- oder rippenförmig strukturiert. So soll das Abrutschen der angeschlossenen Gummischläuche, beispielsweise bei pulsierenden Druckbelastungen oder dem versehentlichen Ziehen an der Schlauchleitung, verhindert werden. Dem zusätzlichen Abrutschschutz dienen Schlauchschellen, die oft in Kombination mit Schlaucholiven zum Einsatz kommen.
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Schlauchtüllen werden in verschiedenen Ausführungen angeboten. Diese unterscheiden sich nicht nur im Werkstoff, sondern auch in Geometrie und Anzahl der Anschlüsse. Man unterscheidet zwischen:
- I-Form (linear, zwei Schlauchanschlüsse)
- L-Form (rechter Winkel, zwei Schlauchanschlüsse)
- V-Form (spitzer Winkel, zwei Schlauchanschlüsse)
- T-Form (eine Abzweigung im rechten Winkel, drei Schlauchanschlüsse)
- Y-Form (eine Abzweigung, spitzer Winkel, drei Schlauchanschlüsse)
- Kreuzform (vier Schlauchanschlüsse)
Darüber hinaus werden auch Mikroverbinder mit mehreren Ausgängen angeboten, sogenannte Schlauchverteiler oder Verteilerstücke.
Schlauchverschraubungen für harte Kunststoffschläuche
Harte Kunststoffschläuche, beispielsweise aus PE (Polyethylen) oder PTFE (Polytetrafluorethylen), sowie Kunststoff-Kapillaren, etwa aus PEEK (Polyether-Etherketon), können nicht mittels Schlauchtüllen adaptiert werden.
Stattdessen werden für harte, nicht-elastische Schlauchleitungen Verschraubungen eingesetzt. Rohrverbinder und Schlauchverschraubungen sind mit Schneid- oder Klemmring und Überwurfmutter ausgestattet und sichern so den festen Anschluss harter Kunststoffrohre. Für Kapillaren kommen spezielle, mit Ferrulen ausgerüstete Kapillarverbinder zum Einsatz, die Betriebsdrücke bis 700 bar (bei +23 °C) gewährleisten.
Luer-Lock-Adapter für die Medizintechnik und Analytik
Eine Sonderstellung nimmt das Luer-System ein. Dahinter verbirgt sich ein genormtes Verbindungssystem, hauptsächlich für den medizinischen und analytischen Bereich, welches das schnelle und sichere Anschließen von Schläuchen, Spritzen und Vorfiltern ermöglicht. Das Luer-System wird in der Medizin- und Kliniktechnik für Spritzen, Kanülen, Katheder, Dreiwegehähne und Infusionsschläuche verwendet.
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Für harte Kunststoffschläuche und Kapillaren kommen in der |
Der Verschluss beziehungsweise die Abdichtung der Verbindung erfolgt durch Zusammenführen der entsprechenden Verbindungsteile. Die einfachste Luer-Verbindung stellt das Luer-Slip System dar, bei dem der „männliche Teil“ mit einem konischen Anschlussstutzen in den „weiblichen“ Teil mit entsprechendem Innenkegel hineingesteckt wird. Diese einfache Grundvariante ist jedoch nicht sonderlich sicher: Es besteht die Gefahr der unkontrollierten und ungewollten Verbindungstrennung, beispielsweise bei Zugebelastung der Leitungen oder Druckanstieg im Schlauchsystem.
Eine sichere Verbindungslösung liefert das Luer-Lock-System, eine Weiterentwicklung des Slip-Systems. Durch Einbringen eines Innengewindes am männlichen sowie eines Außengewinde-Abschnitts am weiblichen Teil können die Luer-Verbindungsstücke durch eine halbe Drehung fest miteinander verriegelt werden. Dieses als Luer-Lock bezeichnete System bietet weitaus mehr Sicherheit für einen kontrollierten Medientransfer. Das Luer-Slip System ist kompatibel mit Luer-Lock-Verbindern.
Das Luer-System ist international durch die Norm ISO 80369 standardisiert und garantiert so die Kompatibilität zwischen Produkten verschiedener Schlauchverbinder-Produzenten.
Vorteile und Nachteile des Luer-Systems
Der Vorteil der Luer-Verbinder besteht in der einfachen, schnellen und absolut werkzeugfreien Montage. Der Anschluss von Spritzen, Kanülen und Hähnen im medizinischen Bereich ist im Handumdrehen erledigt. Ein weiterer Vorteil ist zudem der genormte Standard: So kann jede Spritze mit einem männlichen Luer-Anschluss an jede Kanüle mit weiblichem Luer-Anschluss adaptiert werden, ohne dass sich Krankenhauspersonal Gedanken über die Kompatibilität der Anschlüsse machen muss.
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Die Luer-Anschlüsse finden sich an zahlreichen Utensilien der Medizin- und Krankenhaustechnik wieder |
Das kann jedoch auch ein gravierender Nachteil sein. Aufgrund der generellen Kompatibilität im medizinischen Bereich kann es leicht zu gefährlichen Verwechslungen kommen, etwa beim Anschluss von Spritzen zur Medikamentengabe oder dem Verbinden von Infusionsleitungen. Des Weiteren ist der Luer-Lock-Drehverschluss zwar sicherer als eine Luer-Slip-Steckverbindung, jedoch bei weitem nicht so sicher und druckbeständig wie eine konventionelle, feste R-, NPT- oder G-Gewinde-Verschraubung. Außerdem können bei jedem Öffnen und Schließen Keime, Bakterien und Krankheitserreger in das System eingetragen werden, was besonders im medizinischen Bereich als problematisch zu betrachten ist.
Die angebotenen Werkstoffe im Überblick
Mikroverbinder aus Metallen
Metalle und Metall-Legierungen haben als Werkstoff für Schlauchverbinder viele bemerkenswerte Vorteile. Mikroschlauchverbinder aus Edelstahl sind sehr druckbeständig, mechanisch belastbar und in einem breiten Temperaturbereich einsetzbar. Sie sind zudem elektrisch ableitfähig und kostengünstig herzustellen. Die chemische Beständigkeit ist jedoch nicht ideal, insbesondere bei minderwertigen Stählen und Legierungen wie Messing sollte genau geprüft werden, ob der Werkstoff für die eingesetzten Medien geeignet ist.
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Schlauchverbinder aus Kunststoffen
Polyamide
Polyamid 6.6 (PA 6.6, Nylon) ist linear aufgebaut und gehört zu der Gruppe der Copolymere. Nylon wird als Fasermaterial für die Textilindustrie, aber auch für Rundstäbe, Platten und andere Halbzeuge verwendet. Es ist beständig gegenüber Ölen, Fetten, Benzin, aliphatischen Kohlewasserstoffen, Alkoholen sowie diversen halogenierten Lösungsmitteln. Unbeständig ist es gegenüber starken organischen und anorganischen Säuren. Sein Einsatzbereich erstreckt sich von -40 °C bis +115 °C. Mikroverbinder aus Nylon sind wenig resistent gegenüber UV-Strahlung, können jedoch mit Gammastrahlung sterilisiert werden. Dies ist außerdem mittels Ethylenoxid und durch Autoklavieren möglich. Nylonverbinder sind frei von extrahierbaren Bestandteilen, BPA-frei, DEHP-frei und außerdem FDA-konform.
Polyolefine: PMP, PE und PP
Polymethylpenten (TPX®, PMP) gehört zur Gruppe der Polyolefine. Seine Dichte ist die geringste aller Thermoplaste. PMP besitzt eine zehnmal größere Gasdurchlässigkeit als Polypropylen, ist chemisch jedoch gut beständig, insbesondere gegenüber Säuren und Laugen. PMP kann über einen Temperaturbereich von -40 °C bis +120 °C eingesetzt werden. Es wird hauptsächlich durch Spritzgießen und Blasformen zu bruchfesten und damit sicher handhabbaren Laborartikeln, wie Bechergläsern, Maßkolben, Messzylindern, Schalen und Schlauchtüllen verarbeitet.
Unter HDPE versteht man Polyethylen hoher Dichte (high-density polethylene). Es wird durch Kettenpolymerisation von Ethen (auch Ethylen) hergestellt. HDPE zeichnet sich durch gute chemische Beständigkeit, gute elektrische Isolationsfähigkeit und gutes Gleitverhalten aus. Es ist beständig gegenüber Schmierölen, Fetten und Ölen, Benzin und aliphatischen Kohlenwasserstoffen. Auch Alkohole, Ester, Ketone und Heißwasser sowie viele Säuren, Alkalilaugen und Amine vermögen es nicht, das Material anzugreifen. Unbeständig sind Mikroverbinder aus HDPE gegenüber oxidierenden Säuren, aromatischen Kohlenwasserstoffen sowie halogenierten Lösungsmitteln, UV-Strahlung und Röntgenstrahlung
Polypropylen (PP, Hostalen®) ist ein thermoplastischer Kunststoff, der durch Kettenpolymerisation hergestellt wird. PP ist härter und wärmebeständiger als Polyethylen und gilt weltweit als einer der wichtigsten technischen Kunststoffe. Mikroverbinder aus PP sind gegenüber Fetten, aliphatischen Kohlenwasserstoffen und vielen Säuren, Laugen und Lösungsmittel chemisch stabil. Aufgrund seiner physiologischen Unbedenklichkeit und guten Sterilisierbarkeit wird Polypropylen für Medizinprodukte, wie Spritzen, Spatel und Behälter, eingesetzt. Aus PP gefertigte Mikroschlauchverbinder sind konform zu den Regularien der FDA und der USP Class VI. Das Polymer findet auch im Gastronomiebereich für Einmalgeschirre und -bestecke und im Lebensmittelbereich für Verpackungen Verwendung. Seine Einsatztemperatur erstreckt sich von 0 °C bis +100 °C.
Fluorierte Kunststoffe
Fluorierte Kunststoffe wie Polyvinylidenfluorid (PVDF, Solef®, Kynar®), Polytetrafluorethylen (PTFE) oder PFA (Perfluoralkoxy) gehören zu den Hochleistungskunststoffen, die für besonders anspruchsvolle Betriebsbedingungen prädestiniert sind. Sie zeichnen sich durch ihre besonders hohe, nahezu universell gültig chemische Beständigkeit aus und können über einen äußerst breiten Temperaturbereich verwendet werden. So kann beispielsweise PFA von -200 °C bis +260 °C thermisch belastet werden – und zwar dauerhaft.
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Die physiologisch unbedenklichen Kunststoffe gelten als lebensmittelecht und sind sterilisierbar. Für Mikroverbinder aus fluorierten Kunststoffen liegen Zulassungen nach FDA und USP Class VI vor.
Polyoxymethylen
Polyoxymethylen (POM) ist ein thermoplastischer Kunststoff, der sich durch eine hohe Härte, Festigkeit und Steifigkeit auszeichnet. Seine Einsatztemperatur erstreckt sich von -50 °C bis +100 °C. Gegenüber Alkalilaugen sind Mikroverbinder aus POM stabil, ebenso gegenüber Benzin, Diesel und Ölen sowie Alkoholen, Aromaten, wie Benzol, und vielen anderen Lösungsmitteln. Hochhalogenierte Lösungsmittel lassen den Kunststoff jedoch quellen.
Mikroverbinder bei Reichelt Chemietechnik
Mikroverbinder, wie Luer-Verbinder und Mikro-Schlauchverschraubungen, werden in der Schlauchtechnik für eine Vielzahl unterschiedlicher Applikationen benötigt. Reichelt Chemietechnik bietet nicht nur zahlreiche Mikroschlauchverbinder, gefertigt aus vielen verschiedenen Werkstoffen, sondern auch passende Zubehörartikel, wie Schlauchschellen, Mehrwegehähne und natürlich die dazu passenden Mikroschläuche. Egal ob für Industrie-, Labor -, Lebensmittel- oder Pharmaanwendungen, im Sortiment der Reichelt Chemietechnik, Ihrem Partner für Schlauch - und Fluidtechnik, werden Sie garantiert fündig. Profitieren Sie von unserer langjährigen Erfahrung, den kurzfristigen Lieferzeiten und dem Angebot qualitativ hochwertiger Mikroverbinder.
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