Glossar
FKM - Fluorkautschuk (Viton®, Iso-Versinic®, THOMAFLUOR-Reichelt Chemietechnik)
Fluorkautschuk andere Bezeichnungen: FKM/FPM-Kautschuk; Fluorcarbon-Kautschuk; Fluor-Elastomer; Fluoro Rubber Kurzzeichen: FKM (früher: FPM) CAS-Nr.: 64706-30-5 |
Wichtige Handelsnamen und Markeneigner DAI-EL® - Daikin Industries Ltd. |
Geschichtliches Der erste fluorhaltige und zugleich vollständig halogenierte Kunststoff, Polychlor-Trifluorethylen (PCTFE), wurde 1933/34 von den deutschen Chemikern Fritz Schloffer (1901-1978) und Otto Scherer (1903-1987) in den Höchster IG Farbenwerken entwickelt. Der thermoplastische Werkstoff ist chemisch sehr stabil, thermisch extrem belastbar und wegen seiner Härte mechanisch auch gut bearbeitbar. Er wurde unter dem Markennamen KEL F® des US-amerikanischen Konzerns 3M (Minnesota Mining and Manufacturing) bekannt. Als formstabiler Kunststoff hat PCTFE vor allem für korrosionsfeste Konstruktionselemente im Maschinen- und Chemieanlagenbau Eingang gefunden. |
Allgemeine Beschreibung Die Bezeichnung Fluorkautschuk mit dem technischen Kürzel FKM (früher FPM) steht als Sammelbegriff für die große Gruppe fluorhaltiger, kautschukähnlicher Polymere, die alle auf 1,1-Difluor-Ethylen CF2=CH2 (Vinyliden-Difluorid) als eine der monomeren Komponenten basieren. Die anderen, für die Co-Polymerisation mit 1,1-Difluor-Ethylen geeigneten Komponenten sind unterschiedlicher chemischer Natur, so dass mit dem gebräuchlichen Terminus Fluorkautschuk kein eindeutig definiertes Produkt beschrieben ist. |
Verarbeitung und Verwendung Fluorkautschuke vom Typ FKM/FPM werden im zivilen Bereich vorranig für elastische Formteile aller Art eingesetzt, die bei höheren Temperaturen mechanischen Belastungen und chemischen Aggressionen ausgesetzt sind. Dazu gehören in erster Linie Förderschläuche, wie THOMAFLUOR-FPM-Chemieschläuche, die in vielen Dimensionierungen mit unterschiedlichen Elastizitäten verfügbar sind. Sie werden als dauerhafte, widerstandsfähige Leitungen für flüssige und gasförmige Medien in analysentechnischen Dosiereinrichtungen und Apparaturen der Medizintechnik sowie der Pharma- und Lebensmittelindustrie verbaut. |
Chemische Eigenschaften Die Mehrzahl der technisch bedeutsamen Fluorkautschuke sind Polymere zweier Komponenten, sogenannte Co-Polymere. Darüber hinaus sind auch Drei- und Vier-Komponenten-Polymere möglich, die als Ter-Polymere und Tetra-Polymere bezeichnet werden.
Wichtige Co-Komponenten für die Fluorkautschuk-Produktion sind außer Hexafluor-Propylen auch 1-Hydro-Pentafluor-Propylen (HCF=CF-CF3) sowie die perfluorierten Co-Komponenten Tetrafluor-Ethylen (CF2= CF2) und Hexafluor-Methyl-Vinylether (CF2=CF-O-CF3) . Sie alle verfügen über die notwendige, reaktive C=C-Doppelbindung. |
Technische Daten | |
Wegen der unterschiedlichen Fluorkautschuk-Qualitäten können generelle technische Daten nicht angegeben werden. Den hier angegebenen Werten liegen Parameter von THOMAFLUOR-FKM/FPM-Produkten von Reichelt Chemietechnik zugrunde. Sie stellen allerdings nur sehr grobe Orientierungswerte dar; die tatsächlichen Werte eines konkreten Produkts können hiervon erheblich abweichen. |
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allgemeine Eigenschaften | |
Farbe | gelb bis braun, meist schwarz eingefärbt |
Dichte | um 1,9 g / cm3 |
Wasseraufnahme (+23 °C / 24 h) | um 0,2 % |
thermische Eigenschaften | |
Einsatztemperaturbereich | |
ständig | -20 °C bis +200 °C |
kurzzeitig | bis +250 °C |
Versprödungstemperatur | unterhalb -30 °C |
Wärmeleitfähigkeit | um 0,3 W / mK |
Sauerstoffindex (LOI) | > 50% |
Brandklasse UL 94 | V-0 |
elektrische Eigenschaften | |
Dielektrizitätskonstande (50 Hz) | 15 |
spezifischer Durchgangswiderstand | bis 2 x 1013 Ω x cm |
elektrische Durchschlagfestigkeit | um 20 kV / mm |
mechanische Eigenschaften | |
Zugfestigkeit | bis 17 N / mm2 |
Elastizitätsmodul | bis 30 N / mm2 |
Reißdehnung | 180 % bis 300 % |
Druckverformungsrest bei | |
+70 °C / 24 Std. | bis 40 % |
+200 °C /24 Std. | bis 25 % |
Shore-Härte A | 40° bis 90° |
chemische Beständigkeit | |
alphatische Kohlenwasserstoffe | beständig |
aromatische Kohlenwasserstoffe | beständig |
halogenierte Kohlenwasserstoffe | beständig |
Alkalien und Amine | unbeständig |
Ameisensäure, Essigsäure | unbeständig |
Alkohole, Ester, Ketone und andere polare Lösungsmittel |
unbeständig |
Kraftstoffe | beständig |
Bremsflüssigkeiten (Glycolbasis) | unbeständig |
Silikonöl und andere Mineralöle | beständig |
Pflanzenöle und Pflanzenfette | beständig |
Heißdampf | unbeständig |
Witterung und Ozon |
beständig |
Weiterführende Literatur 1.) W. Hofmann, Kautschuk-Technologie, Genter Verlag, Stuttgart [1980], ISBN 3- 872-47-262-3 3.) A. L. Moore, Fluoroelastomers Handbook, William Andrew Publishing [2006], 4.) F. Röthemeyer, F. Sommer, Kautschuktechnologie - Werkstoffe, Verarbeitung, Produkte, 3. Aufl., Carl Hanser Verlag, München [2013], ISBN 978-3-446-43776-0 |