Schläuche für ätherische Öle

Im Alltag sind wir ständig in Kontakt mit ätherischen Ölen. Sie begegnen uns in der Küche, der Natur und in unzähligen Produkten des alltäglichen Gebrauchs. Für die Industrie, wie die Lebensmittel-, Getränke- und Konservenindustrie, darunter insbesondere die Kaugummiindustrie, spielt dieses Öl eine wichtige Rolle. Für die Gewinnung und Verarbeitung müssen diese Öle transportiert, umgefüllt und in Prozesse eingeleitet werden. Aufgrund der Inhaltstoffe der ätherischen Öle und deren Eigenschaften müssen die hierzu eingesetzten Schläuche bestimmte Anforderungen erfüllen.

Was sind ätherische Öle?

In der Norm DIN EN ISO 9235 werden ätherische Öle als Erzeugnisse, welche aus einem pflanzlichen, natürlichen Rohstoff gewonnen werden, definiert. Sie können beispielsweise durch Wasserdampfdestillation, durch Pyrolyse oder durch physikalische Trennprozesse aus der jeweiligen Pflanze gewonnen werden.

Die genaue Funktion und Bedeutung der ätherischen Öle für die Pflanze, die sie als Produkt des pflanzlichen Stoffwechsels produziert, sind oft noch nicht vollständig geklärt. Die ätherischen Öle sind dem Sekundärstoffwechsel zugeordnet und damit entbehrlich für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze. Für die Existenz und den Fortbestand sind sekundäre Naturstoffe wie ätherische Öle jedoch unverzichtbar. So locken Pflanzen mit ätherischen Ölen Insekten zur Befruchtung an oder vertreiben Schädlinge und schützen sich so vor Krankheiten.

Ätherische Öle sind flüssige, leicht flüchtige Stoffe.

Hinter der Bezeichnung „ätherisches Öl“ verbirgt sich eine große Zahl an organischen Verbindungen, denn bei diesem Öl handelt es sich um Stoffgemische. So können sich in einem einzigen Öl 20 bis 200 Einzelsubstanzen aus verschiedenen Stoffgruppen befinden. Sie werden entsprechend ihrer Konzentration im ätherischen Öl in Hauptkomponenten (20 – 95 % Anteil), Nebenkomponenten (1 – 20 % Anteil) und Spurenkomponenten (unter 1 % Anteil) eingeteilt.

Destille zur Gewinnung aetherischer Oele
Destille zur Gewinnung ätherischer Öle

Identifiziert man beispielsweise die Inhaltsstoffe von einem ätherischen Öl wie Lavendelöl mithilfe der Massenspektrometrie, so zeigt sich, dass das Öl aus den Hauptkomponenten Linalool, Linalyl-acetat und Terpinen-4-ol besteht. Als Nebenkomponenten sind im Öl Limonen, Campher, Eucalyptol, 3-Octanon, Lavandulyl-acetat, Lavandulol und α-Terpineol enthalten. Zu den Stoffgruppen in ätherischen Ölen gehören unter anderem Ether, Aldehyde, Aromaten und cyclische Aliphaten. Die Stoffgruppe der Terpene kommt häufig in chemisch heterogenen ätherischen Ölen vor.

Ähnlich wie mineralische Öle und andere pflanzliche Öle, wie Olivenöl, sind auch ätherische Öle, unabhängig davon, aus welcher Pflanze das Öl gewonnen wird, unlöslich in Wasser, sind also hydrophob. Im Gegensatz zu Öl mit einer höheren Viskosität, wie die zuvor erwähnten pflanzlichen Öle, die wir häufig in der Küche finden, können sich ätherische Öle jedoch schnell vollständig verflüchtigen.

Bedeutung von ätherischen Ölen für den Menschen

Viele ätherische Öle, die aus unterschiedlichen Pflanzen gewonnen werden, haben einen markanten Geruch, der als angenehm empfunden wird. Zu dieser Erkenntnis sind bereits die alten Ägypter gekommen: Sie verwendeten die betörenden Duftstoffe für Parfüms. Neben Parfüms spielten die ätherischen Öle und deren Aroma auch bei religiösen Zeremonien eine große Rolle. Mit dem Äther dieser Stoffe wurde die Luft gereinigt und der Duft sollte die Götter besänftigt. Den alten Ägyptern waren Duftstoffe so wichtig, dass sie dafür sogar eine eigene Gottheit hatten. In ihrem Glauben schützte der jugendliche Gott der Pflanze der Lotusblüte mit dem Namen Nefertem Salben, Duftöle und Parfüms. Auch heute noch spielt Öl, das ätherisch ist, in der Parfüm-Herstellung und als Zusätze in Haushaltschemikalien und Waschmitteln eine große Rolle.

Viele ätherische Öle werden zur Verbesserung des Raumdufts eingesetzt
Viele ätherische Öle werden zur Verbesserung des Raumdufts eingesetzt

Einige der ätherischen Öle haben auch eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper und sind deshalb wichtige Inhaltsstoffe in Salben und anderen Kosmetika. So sind beispielsweise die Wirkstoffe Eukalyptusöl, Fichtennadelöl und das ätherische Pfefferminzöl in Salben enthalten, die bei Erkältungskrankheiten der Atemwege angewendet werden. Die Pasten, die aus einer dieser Pflanzen gewonnen werden, werden direkt auf der Haut aufgetragen, etwa auf dem Brustkorb, oder mittels Wasserdampfinhalation verwendet. Je nach Pflanze, aus der das Öl gewonnen wird, bewirken die ätherischen Öle eine erhöhte Durchblutung und Schleimlösung. Das ätherische Öl der Eukalyptus-Pflanze regt zudem die feinen Härchen der oberen Atemwege zu schnelleren Bewegungen an, wodurch festsitzender Schleim besser abtransportiert werden kann.

Auch in vielen Lebensmitteln und Getränken finden sich ätherische Öle wieder. Sie werden als besonders aromatisch empfunden und vielen Nahrungsmitteln zugesetzt.

Anforderungen an Schläuche für ätherische Öle

Aufgrund der zahlreichen Komponenten unterschiedlicher Stoffklassen in ätherischen Ölen sind auch die Anforderungen an Schläuche vielfältig.

Materialien für Schläuche, die zum Transport von einem ätherischen Öl verwendet werden, müssen in erster Linie beständig gegenüber pflanzlichen Ölen und den anderen Bestandteilen ätherischer Öle sein. Dazu gehören unter anderem auch Säuren und zahlreiche Kohlenwasserstoffe unterschiedlichen Aufbaus. Zusätzlich sollte der Werkstoff für die Öl-Schläuche weitestgehend gasdicht sein, damit sich das ätherische Öl bei der Durchleitung nicht verflüchtigt.

Bei der Verarbeitung von einem ätherischen Öl ist auch zu beachten, dass dieses Öl zur Autoxidation neigt, also der Oxidation durch Luftsauerstoff. Besonders Öle mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Terpenkohlenwasserstoffen werden durch die Autoxidation verharzt. Durch die Reaktion mit Sauerstoff beginnt sich das ätherische Öl zu verfärben, die Viskosität nimmt zu und der Geruch verändert sich. Diese Reaktion, die das ätherische Öl dann zeigt, wird durch Sonnenlicht verstärkt, weswegen lichtundurchlässige Schläuche für ätherische Öle bevorzugt werden.

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Da weder Endprodukt noch das zugeführte ätherische Öl in Geschmack und Geruch verfälscht werden darf, sollten die verwendeten Schlauchmaterialien chemisch inert sein, vorzugsweise setzt bei Arbeiten mit diesem Öl deswegen lebensmittelechte Chemieschläuche ein.

Geeignete Schläuche für ätherische Öle

Im Folgenden sollen einige, gegen pflanzliche Öle beständige Materialien und die Einsatzgebiete der daraus hergestellten Öl-Schläuche vorgestellt werden. Diese Materialien sind ideal geeignet für alle Arbeiten mit einem ätherischen Öl.

Butyl-IIR-Chemieschläuche, oft als Förderschläuche eingesetzt, sind beständig gegenüber pflanzlichen Ölen, zu denen auch das ätherische Öl gehört. Diese Chemieschläuche haben eine geringe Luftdiffusion und eine sehr geringe Durchlässigkeit für Gase, Wasserdampf und Luft, das macht sie zum idealen Schlauch für den Transport von Öl.

High-Tech-TPE-Lebensmittelschläuche kommen für die Softdrinkproduktion, Milchwirtschaft und in Molkereibetrieben zum Einsatz. In der Getränkeindustrie werden sie in Abfüllprozessen bei der Aromaausgabe eingesetzt. Diese Schläuche sind beständig gegenüber pflanzlichen Ölen, ätherischem Öl und gelten als physiologisch unbedenklich, sind ferner geschmacks- sowie geruchsneutral.

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Schläuche aus FPM (Fluorkautschuk) zeigen eine außergewöhnliche chemische Beständigkeit gegenüber Pflanzenölen, ätherischem Öl, Kraftstoffen und vielen Säuren. Sie sind im Allgemeinen sehr gut chemisch beständig, nur nicht gegenüber polaren Lösungsmittel, Öl und bestimmten Laugen. Sie werden zum Teil in der Analysentechnik, Medizintechnik, Labor- und Verfahrenstechnik, Biotechnologie sowie der chemischen Industrie eingesetzt.

Auch Chemieschläuche aus NBR (Nitrilkautschuk) sind in der chemischen Industrie bei Arbeiten mit Öl zu finden. Sie sind robust, zeigen eine hervorragende gummielastische Festigkeit und sind resistent gegenüber pflanzlichen Ölen. Zudem ist NBR geschmacks- und geruchsfrei sowie physiologisch unbedenklich. Deshalb werden diese Schläuche in der Pharmatechnik, der Softdrinkindustrie und der Molkereiwirtschaft als Saug- und Druck-Lebensmittelschläuche eingesetzt.

Wie die Chemieschläuche aus NBR werden auch High-Tech-PVC-Chemieschläuche in der chemischen Industrie auch bei Arbeiten mit Öl eingesetzt. Sie sind pyrogenfrei, beständig gegenüber pflanzlichen Ölen und nicht toxisch. Das Schlauchmaterial kann bei Arbeiten mit Öl außerdem durch gute mechanische Festigkeit, Alterungsbeständigkeit sowie Witterungsbeständigkeit überzeugen.

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In der Medizintechnik und Pharmaindustrie sind Pumpenschläuche aus Silikon häufig zu finden. Diese Pumpenschläuche sind hochelastisch und gelten als physiologisch völlig unbedenklich. Die Vulkanisate enthalten keine extrahierbaren Bestandteile und sie sind beständig gegenüber pflanzlichen Ölen. Sie zeigen allerdings eine große Gasdurchlässigkeit, was für Arbeiten mit Öl, wie bereits ausgeführt, nicht immer günstig ist.

Doch nicht nur die Inhaltsstoffe des eingesetzten ätherischen Öls sollten bei der Auswahl des Schlauchmaterials berücksichtigt werden. Auch andere relevante Betriebsparameter – wie der Betriebsdruck bei der Arbeit mit dem Öl, die Betriebstemperatur, erforderliche Mindestbiegeradien und die Farbgebung – sollten unbedingt berücksichtigt werden.

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Ätherische Öle zur Verbesserung des Raumdufts | © Racamani – stock.adobe.com