Laborwerkzeuge und Laborbestecke

Ausführungen und Anwendungen

Das Arbeiten im chemischen Labor erfolgt nach festen Regeln und Anweisungen, die nicht nur aus Sicherheitsgründen unbedingt zu beachten sind. Anders als beim Kochen oder Backen in der häuslichen Küche, sind die Vorschriften, die die „Zutaten“, Maßangaben und Arbeitsschritte enthalten, ohne Abweichungen zu befolgen. Dabei werden Werkzeuge zum Schneiden, Portionieren, Mischen und Transportieren benötigt.

Dem Messer in der Küche entsprechen Labormesser und Skalpelle im Labor. Zum Portionieren werden im Labor Spatel, Laborlöffel und Laborschaufeln verwendet. Zum Greifen und Transportieren dienen Zangen und Pinzetten. Mörser mit Pistillen kommen beim Mischen und Zerkleinern zum Einsatz. Alle diese Werkzeuge werden im Laborbedarf unter den Begriffen Laborwerkzeuge oder Laborbestecke zusammengefasst.

Schneidwerkzeuge im Labor

Labormesser und Skalpelle werden in verschiedenen Ausführungen gefertigt, beispielsweise mit Kunststoffgriff und einer Metallklinge. Auch Cuttermesser, mit Kunststoff- oder Metallgehäusen und auswechselbaren Metallklingen, zählen zu dieser Kategorie von Laborwerkzeugen. Mit beiden Werkzeugen können grobe, schnelle Schnitte ausgeführt werden.

Weiche Kunststoffe wie zum Beispiel Vollgummi, Zellkautschuk oder Moosgummi sowie Karton und Papier lassen sich mit Labormessern mühelos schneiden.

Für feinere, detaillierte Schnitte kommen Präzisionsmesser zum Einsatz. Vor allem im Modellbau und für Bastelarbeiten werden sie zum Schneiden von Papier, Pappe und Kunststoffen verwendet. Sie besitzen eine scharfe Spitze, die in einen Schaft aus Kunststoff oder Metall eingesetzt wird. Die Klingen können spitz, gerade oder abgerundet gefertigt werden. Für eine bessere und sichere Handhabung verfügt der Schaft häufig über eine Riffelung, damit man beim Schneiden nicht abrutscht. Die Klinge kann mit einer Schutzkappe abgedeckt werden, um Verletzungen vorzubeugen.

Mini-Präzisionsmesser mit spitzer Klinge - zweiseitig geschliffen Skalpell aus Polystyrol

Auch Skalpelle werden im Laborbedarf in der Kategorie Laborbesteck angeboten. Dieses Laborwerkzeug besteht aus einem Griff mit eingelassener Klinge. Bei vielen Einwegskalpellen, die meist aus einem Kunststoffgriff und einer Edelstahlklinge bestehen, kann die Klinge ausgetauscht werden. Sicherheitsskalpelle verfügen zusätzlich über eine Schutzhülle mit einem Verriegelungsmechanismus, die die Klinge abdeckt und damit das Verletzungsrisiko reduziert. Durch Entriegeln kann entweder die Schutzhülle zurückgeschoben oder die Klinge aus der Schutzhülle geschoben werden. Nach Gebrauch sollte die Klinge wieder mit der Schutzhülle abgedeckt werden.

Mehrwegskalpelle haben einen Edelstahlgriff, dessen Ausführung durch eine Nummer gekennzeichnet ist. Die Norm DIN 58849-2:2010 DE legt Anforderungen für Skalpellgriffe für auswechselbare Klingen fest. Die Spitze der Klingen kann dreieckig, abgerundet oder sichelförmig, einseitig oder beidseitig geschärft sein. Auch die Ausführung der Klingen ist genormt. Griffe und Klingen können nicht beliebig kombiniert werden. Beispielsweise passen Klingen mit Nummern von „10 – 15“ zu Griffen mit der Nummer „3“, während sich Klingen mit Nummern von „18 – 25“ für Griffe des Typs „4“ eignen.

Laborwerkzeuge zum Portionieren

Laborlöffel sind gerade oder gebogen und mit kurzem oder langem Griff erhältlich. Mit Laborlöffeln können Volumen zwischen 0,5 und 10 Millilitern entnommen werden. Ebenso wie Laborschaufeln werden sie aus Metall oder Kunststoff angeboten. Laborschaufeln können eckig oder rund sein und haben an beiden Seiten eine verjüngte Füllkante.

Das Aufnahmevolumen von Laborschaufeln ist am Griff eingeprägt und liegt zwischen 10 Millilitern und einem Liter.

Spatel gibt es in vielen Variationen. Ein Doppelspatel ist beidseitig mit flachen Endstücken ausgestattet, wobei die Ecken der Enden abgerundet sein können. Ein Löffelspatel besitzt an einem Ende einen Löffel, das andere Ende ist flach, und die Enden können abgerundet sein. Ein Probenspatel besteht aus einer Schaufel, die ein V-Profil mit Spitze besitzt und einem Griff. Dieses Besteck eignet sich dazu, Pulver oder Granulat aus Beuteln oder Säcken zu entnehmen.

Mörser und Pistille

Im chemischen Labor kommen Mörser und Pistille überwiegend in der Analytik bei der Probenvorbereitung zum Einsatz. Um Substanzen reproduzierbar zu analysieren, ist es sehr wichtig, dass diese homogenisiert und auf die benötigte Analysenfeinheit zerkleinert werden. Diese Bestecke bestehen aus Achat, Porzellan, Borosilikatglas oder Edelstahl.

Pistill Reibschale (Mörser)

In Apotheken dienen diese Laborwerkzeuge dem Zerkleinern und Mischen von Arzneimitteln sowie zur Herstellung von Salben und Cremes. Dafür werden Mörser und Pistille hauptsächlich aus Melamin, Glas oder Edelstahl benutzt. In der Küche wird die schüsselförmige Reibschale zusammen mit einem Stößel dazu verwendet, um Gewürze zu zerstoßen und Gewürzmischungen herzustellen. Für den Einsatz in der Küche sind diese Bestecke aus Marmor, Holz, Porzellan, Keramik, Gusseisen oder Granit erhältlich.

Laborbestecke: Klammern und Zangen

Reagenzglasklammern kennen die meisten noch aus dem Chemieunterricht. Sie bestehen oft aus Holz, sehen aus wie große Wäscheklammern mit einem Griff und dienen dem Halten von Reagenzgläsern beim Erhitzen. Modelle aus Metall, die auch als Kolbenklemme bezeichnet werden und an Laborstativen mittels Stativmuffen befestigt werden können, ähneln einer Zange.

Reagenzglasklammer aus Holz
Reagenzglasklammer aus Holz

Mit Becherzangen können größere Gefäße, wie Bechergläser oder Glaskolben, gehalten und bewegt werden. Die halbkreisförmigen Enden werden bei vielen Ausführungen mit Kunststoff oder Keramik beschichtet, was nicht nur für thermische Isolation, sondern auch für mechanischen Schutz der Glasgeräte sorgt.

Tiegelzangen werden zum Greifen von heißen Laborgefäßen, wie Glühtiegel zum Veraschen oder Aufschmelzen von Analysenproben, verwendet. Sie bestehen aus Edelstahl, oftmals mit Kunststoff-Überzug, und sind entsprechend abgerundet geformt, um Tiegel zu fassen und zu halten. Becherzangen und Tiegelzangen ermöglichen die kontaktfreie Manipulation von Behältnissen, die gefährliche oder empfindliche Materialien enthalten, wie zum Beispiel radioaktive Stoffe oder biologische Proben.

Pinzetten – Laborwerkzeuge in vielen Variationen

Eine Pinzette ist ein Arbeitsgerät, mit dem man kleinere Objekte fassen kann. Der Name entstammt dem französischen Wort „pince“, welches der deutschen Zange entspricht. Pinzetten besitzen zwei Greifarme, die an einem Ende federnd miteinander verbunden sind. Beim Zusammendrücken können mit den offenen Enden Gegenstände festhalten werden. Sie werden aus Metallen oder Kunststoffen in vielen Variationen hergestellt.

Die Spitzen der Pinzetten werden in unterschiedlichen Formen angeboten. Spitzpinzetten verfügen spitze Enden. Flachpinzetten besitzen rechteckige Enden, deren Ecken oft abgerundet sind. Die breiten Enden sind oft glatt und stumpf, um Beschädigungen der Oberfläche beim Greifen zu verhindern. Mit ihnen können flache Gegenstände, wie zum Beispiel Deckgläser in der Mikroskopie bewegt werden. Die Spitzen dieser Bestecke können gerade, gebogen oder abgewinkelt sein, oftmals mit geriffelter Innenseite, um das Greifen glatter Gegenstände zu erleichtern.

Besondere Formen dieser Laborwerkzeuge sind Schneid- und Kreuzpinzetten, die hauptsächlich im Elektroniklabor verwendet werden. Schneidpinzetten besitzen breite, abgewinkelte Enden. Die Kanten der Enden sind geschliffen und gehärtet. Sie werden zum Schneiden von feinen Kupfer-, Gold-, Silber- oder Aluminiumdrähten benutzt.

Pinzette aus PTFE - mit breiten Enden Pinzette aus PP

Kreuzpinzetten – auch Klemmpinzetten oder Festhaltepinzetten genannt – sind im Gegensatz zu regulären Pinzetten drucklos geschlossen: Die Spitzen des Besteckes werden erst durch leichten Druck geöffnet. Auch diese Pinzettenart gibt es aus Kunststoff und Metall.

Unverzichtbare Hilfsmittel im Labor

Laborwerkzeuge sind unverzichtbare Hilfsmittel in chemischen, biologischen und elektronischen Laboratorien sowie in Apotheken. Dank der zahlreichen Ausführungen erfüllen sie unterschiedliche Funktionen in vielen verschiedenen Einsatzbereichen. Hochwertige Laborbestecke ermöglichen das sichere und präzise Arbeiten und tragen dazu bei, die hohen Qualitätsanforderungen chemisch-technischer Laboratorien zu erfüllen.

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Reagenzglasklammer aus Holz | © B.Lachner, CC0, via Wikimedia Commons